Kann ich meditieren, wenn ich unter Depressionen oder Angstzuständen leide?

Natürlich ist Meditation möglich, darüber hinaus hilfreich und empfehlenswert. Gleiches gilt für Entspannungsübungen aller Art. Es kommt aber auf die Zielsetzung an. Viele Menschen setzen Meditation/Entspannungsmethoden dazu ein um unangenehme Gefühle und Gedanken unter ihre Kontrolle zu bekommen. Denn sie werden als sinnlos angesehen und ihr eigentlicher Zweck wird nicht erkannt. Zum Einsatz kommen in solchen Fällen meistens geführte Meditationen von Apps, CD´s usw. Denn wenn der betroffene Mensch ohne diese Hilfsmittel alleine übt, kommt er nicht gegen die hochdrängenden Themen der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft an. Geführte Meditationen mögen am Anfang des Übungsweges dennoch hilfreich sein, vergleichbar mit den Stützrädern beim Fahrradfahrenlernen. Man sollte aber nicht daran hängen bleiben, sondern sich davon schon bald unabhängig machen.

Also: Wenn meditieren, dann nicht dabei versuchen seinen Kopf mit allerlei Tricks (Atem zählen, Mantras, Visualisierung etc.) auszuschalten, sondern stattdessen alles was hochkommt zulassen. Dabei wiederum nicht versuchen es willentlich zu akzeptieren, weil Akzeptanz nicht dem Willen unterliegt (genausowenig gelingt uns der Versuch, etwas zu lieben oder jemanden zu verzeihen). Einfach hochkommen lassen, auch wenn es uns durchschüttelt. Denn das ist ein Reinigungs- und Ordnungsprozess. Die ersehnte Ruhe stellt sich danach von selbst ein, wenn erst ein Mindestmaß an innerer Ordnung herrscht. Auch die Akzeptanz, das Verzeihen, das Loslassen etc. geschieht dann von selbst. Bemerkung am Rande: Oft wird die Akzeptanz mit Resignation verwechselt.

Lässt man diese Prozesse zu, dann geschieht eine echte Heilung und im weiteren Übungsverlauf auch eine sprirituelle Entwicklung/Entfaltung. Auf dieser Stufe können Mantras, die Beobachtung des Atems, Konzetration auf das dritte Auge etc. Sinn machen. Das muss jeder für sich selbst herausfinden. Vor dem Erreichen einer inneren Ordnung dienen alle Arten der Aufmerksamkeitslenkung nur der Ablenkung.
Setzt man Meditation zum Zwecke der Ablenkung und Kontrolle der inneren Dynamik ein, bleibt man auf der Unordnung sitzen und es findet keine Entwicklung statt. An den Bedürfnissen der Natur nach innerer Ordnung führt kein Weg vorbei.