Was das eigentliche Problem ist
Wenn man als Behandler eine seelische Störung nicht verstanden hat, dann ist diese Störung natürlich aus der Sicht dieses Behandlers „schwer“ zu behandeln. Das liegt aber nicht an der Störung, sondern es liegt am Behandler.
Das gilt nicht nur für die Schizophrenie, sondern auch beispielsweise für die Depression (70 % Rückfallquote und Dauermedikation. So war es zumindest noch im April 2022 auf der Internetseite der Deutsche Depressionshilfe zu lesen). Auch andere seelische Störungen gelten fälschlicherweise als schwer behandelbar, wie z.B. die PTBS.
Dass die Schizophrenie mit anderen Behandlungsansätzen und ohne (!) Medikamente sogar heilbar ist, zeigt der Dokumentarfilm von Daniel Mackler. Die Doku heißt „Take These Broken Wings“. Die Doku findet man auf YouTube. Bitte evtl. in der Suche zusätzlich „Schizophrenie“ und „deutsch untertitelt” eingeben. Sonst findet man vielleicht nur das gleichnamige Lied von Mr. Mister.
Gegenstand der Doku sind finnische Behandlungsmethoden der Schizophrenie, die eine Heilungsquote von nahe der 80 Prozent aufweisen. Langzeitstudien haben ergeben, dass die Schizophreniekranken nach der Heilung allgemein gesünder waren und später in Rente gingen als der normale Bevölkerungsdurchschnitt. Das ist für mich nicht weiter verwunderlich, da jeder Mensch aus einer Krise gestärkt hervorgeht, falls die Krise ihren natürlichen und damit einen heilsamen Verlauf nehmen durfte. Die Doku ist sehr sehenswert und regt zum Nach- und Umdenken an.
Ein Blick über den Tellerrand
Das große Problem, nicht nur bei der Behandlung der Schizophrenie, ist der so oft als alternativlos propagierte Einsatz von Chemie. Um sich das große und tragische Missverständnis innerhalb der Psychiatrie deutlich zu machen, werfen wir einen vergleichenden Blick auf die Landwirtschaft. Dort gibt es viele Parallelen zu der Situation innerhalb der Psychiatrie und Psychotherapie.
Innerhalb der Landwirtschaft gibt es, ob im Ackerbau oder der Viehzucht, auf der einen Seite den konventionellen bzw. den industriellen Produktionsweg, und es gibt andererseits den biologischen beziehungsweise den ökologischen Produktionsweg. Zwischen beiden Arten der Nahrungsmittelproduktion besteht, wie wir alle wissen, ein großer und weitreichender Unterschied. Dieser lässt sich verkürzt folgendermaßen skizzieren: